Rückschau

Rückschau – Riehener Gedenkstätte
«Johannes und seine Gedenkstätte» - so heisst der Film der Zürcher Filmemacherin Susanne Scheiner über Johannes Czwalina, der seit vielen Jahren in Riehen im ehemaligen Bahnwärterhäuschen eine Gedenkstätte betreibt.
Datum

Dienstag, 17. Januar 2023

Zeit

19-21Uhr

Ort

Zwinglihaus, Basel

«Johannes und seine Gedenkstätte» - so heisst der Film der Zürcher Filmemacherin Susanne Scheiner über Johannes Czwalina, der seit vielen Jahren in Riehen im ehemaligen Bahnwärterhäuschen eine Gedenkstätte betreibt. Diese will an die jüdischen, aber auch andere Flüchtlinge erinnern, die zwischen 1933 und 1945 versuchten,

die Schweizer Grenzen zu überschreiten, um so ihr Leben zu retten.

Wie die Geschichte lehrt, ist das einigen, aber längst nicht allen jenen Menschen gelungen, die das seinerzeit versucht haben. Und ihnen, das zeigt auch der Film, will Johannes Czwalina, ursprünglich Pfarrer im geteilten Berlin, eine Art Denkmal setzen.

Der Film folgt vor allem dem Lebensweg Czwalina, der u.a. auch zu den Gründern und Betreiberinnen und Betreibern der Gellertkirche in Basel gehörte, geht aber auch auf aktuelle Entwicklungen der Riehener Gedenkstätte.

Im Anschluss an den rund einstündigen Film diskutierten im vollbesetzten Grossen Saal des Zwinglihauses mit rund 160 Gästen (!) die Riehener Gemeindepräsidentin Christine Kaufmann (EVP), die Historikerin Fabienne Meyer, der stellvertretende

Leiter des Zentrum für Jüdische Studien, Prof. Erik Petry, die Filmemacherin Susanne Scheiner und natürlich auch Johannes Czwalina unter der Leitung des jüdischen Projektleiters der CJP, Peter Bollag, über den Film.

Die Diskussion (gemeinsam mit dem Film), welche gemeinsame Standpunkte, aber auch Differenzen beim Umgang mit der Vergangenheit gut aufzeigte, löste in den lokalen Medien in der Folge ein relativ grosses Medienecho aus. U.a. lancierte die «Basler Zeitung» die Diskussion, ob die Gedenkstätte nicht eine Aussenstelle des geplanten Schweizer Memorial sein könnte. Da hat der Bundesrat inzwischen anders entschieden, aber die Diskussion über das «richtige» Erinnern

der Schweiz an die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges wird ganz sicher

weitergehen. Ein weiteres Thema war die mögliche Zusammenarbeit der

Gedenkstätte mit dem Zentrum für Jüdische Studien und damit auch der

Universität Basel. Von einer solchen Zusammenarbeit hörte man an jenem 17. Januar zum ersten Mal ganz offiziell und direkt. Inzwischen soll sie konkret umgesetzt werden.