Rückschau

Rückschau – ‚Kultige‘ Jüdische Kaffeehaus-Literatur
Ein Vortrag über Literaten, die im Kaffeehaus schrieben und lebten – für einmal an einem speziellen Ort
Datum

Samstag, 14. Oktober 2022

Zeit

14 - 17 Uhr

Ort

Bäckerei Kult, Basel

Ein Vortrag über jüdische Kaffeehaus-Literatur, also über jüdische Autoren aus Berlin, Wien, aber auch Prag oder Budapest, die im und auch über das Kaffeehaus schrieben: So ein Vortrag gehört selbstverständlich auch ins Kaffeehaus. So dachten die veranstaltenden Organisationen CJP und Forum für Zeitfragen.


Deshalb hielt der seit langem in Zürich lebende Basler Martin Dreyfus seinen Vortrag folgerichtig in der Bäckerei Kult an der Elsässerstrasse in Basel. Dies u.a. auch, weil Kult als momentan einzige Bäckerei in der Stadt auch koschere Backwaren produziert. Da besteht also durchaus eine gewisse thematische Verbindung, auch wenn die Kaffeehäuser, in den sich die jüdischen Autoren und Literaten seinerzeit aufhielten, fast ausnahmslos nicht koscher geführt wurden.


In der Bäckerei Kult erzählte Martin Dreyfus, der 2014 den Titel eines «Buchmenschen des Jahres» erhalten hatte und der über eine Bibliothek von rund 30 000 Büchern verfügt, also Spannendes, Nachdenkliches, aber auch Vergnügliches von Autoren wie Peter Altenberg, Alfred Polgar, Anton Kuh oder auch den am Ende seines Lebens in Basel lebenden Hermann Kesten, der ursprünglich in Nürnberg geboren wurde und auf der Flucht vor den Nazis später in New York und Rom lebte. Die Zuhörenden wurden so in die grossen Wiener, aber auch Berliner oder sogar Zürcher Kaffeehäuser, in denen man «nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft war», wie es Friedrich Torberg in seinem mehrfach zitierten Werk «Die Tante Jolesch» einzigartig ausdrückte, ge- und entführt.


Die Veranstaltung, die im Rahmen des «Europäischen Tages der Jüdischen Kultur» stattfand, fand beim Publikum einen grossen Anklang und könnte durchaus eine Wiederholung – vielleicht in einem wiederum anderen Ambiente – erfahren.