Rückschau

Rückschau – Die einzigartige Synagoge von Babyn Jar (Ukraine)
Ein Gespräch mit Architekt Manuel Herz, der das Bethaus im Andenken an das Massaker von 1941 entworfen hat.
Datum

Sonntag, 5. April 2022

Zeit

20 Uhr

Ort

Zwinglihaus, Basel

Das Datum war schon länger abgemacht, hat aber spätestens seit dem 24. Februar, also dem Ukraine-Krieg eine erschreckende Aktualität erhalten: Das Gespräch mit dem Basler Architekten Manuel Herz über die Synagoge von Babyn Jar am Rande der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Die Gedenkstätte, die an die grauenvollen Massaker im September 1941 erinnert, in deren Verlauf von zwei Tagen mehr als 33 000 Menschen erschossen wurden, war bereits in den ersten Tagen des Krieges von der russischen Armee beschossen worden.

Manuel Herz berichtete, wie er mit den Menschen vor Ort in Kontakt steht, um zu erfahren, wie sehr diese Gedenkstätte, von der die Holz-Synagoge nur ein Teil ist, in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Wobei der 53jährige Herz immer wieder betonte, dass es in erster Linie darum gehen müsse, Menschenleben zu retten. Er berichtete aber auch von der feierlichen Eröffnung der Synagoge in Babyn Jar im vergangenen Jahr, Feierlichkeiten, die angesichts des aktuellen Krieges, wie von einem anderen Stern wirken.

Mehrfach wurde der Architekt, der seit mehreren Jahren in Basel lebt und arbeitet, gefragt, wie er die Zukunft der Gedenkstätte und überhaupt der Ukraine sowie ihrer jüdischen Gemeinschaft sieht. Manuel Herz meinte dazu nur: «Ich habe keine Ahnung, hoffe aber inständig, dieser schreckliche Krieg möge ein baldiges Ende haben».

Unter den Zuschauerinnen und Zuschauern befanden sich auch einige Flüchtende aus der Ukraine, eine russische Frau, die in Basel lebt, hatte sich spontan erboten, für sie zu übersetzen: Ein ganz kleines Zeichen der Hoffnung.